In 2018 ging es nach Frankreich - Urlaub nach Bauchgefühl -

 

In diesem Jahr gestalten wir unseren Urlaub mal etwas anders. Als einziges Ziel haben wir uns Guédelon in Frankreich gesetzt, da dort eine mittelalterliche Burg in Form von experimenteller Archäologie aufgebaut wird, aber dazu später mehr. Wir haben uns vorgenommen, Autobahnen zu meiden, soweit es geht und uns vom Bauchgefühl treiben zu lassen. So haben wir uns nur Kartenmaterial besorgt, den Landy einem Checkup unterzogen, Klamotten gepackt und uns darauf gefreut, dass es losgeht. 

So sind wir am 25.06. am frühen Nachmittag gestartet und rheinaufwärts gefahren. Bei einigen Tagestouren war uns schon immer der Gedanke gekommen, auf einem Platz am Rheinufer zu stehen und Rheinromantik pur zu genießen. So haben wir unseren ersten Stopp unterhalb der Burg Reichenstein eingelegt.

 

 

Nachdem wir von dem morgendlichen Rheintalverkehr früh geweckt wurden, sahen wir das Thema der Rheinromantik an einem solchen Ort auch etwas nüchterner und haben uns Richtung Westen aufgemacht. Quer durch den Soonwald, auf der Hunsrückhöhenstraße entlang, über die Edelsteinstraße und vielen unzähligen Dorfstraßen ging es Richtung Luxemburg. Zuvor führte uns unser Bauch aber noch zur Gimburg.

 

 

Genau solche Dinge wollen wir auf uns zu kommen lassen und genießen. Nach der Besichtigung ging es über die Mosel. Vor den Toren der Stadt Luxemburg haben wir unser Quartier auf dem Campingplatz Kockelscheuer aufgeschlagen. Zeit zum Ausruhen.

An unserem dritten Tag (27.6.) ist Stadtbesichtigung angesagt. Die Galgo’s finden den 1 ½ stündigen Fußmarsch in die Stadt sehr interessant, sie ahnen noch nicht was gleich kommt 😊. Unser kulturelles Programm führt uns erst einmal in den Park, durch den das Flüsschen Péitruss fließt. Unter der Adolphe-Brücke durch hinauf zum Grand Hotel Cravat. Von hier ging es zu den Kasematten du Bock, runter ins Tal der Alzette in den mittelalterlichen Stadtteil Grund.

 

 

Viel zu sehen und zu laufen. Nachdem etwas für Leib und Magen eingekauft war, ging es dann mit dem Bus zurück nach Kockelscheuer, eine letzte Herausforderung für unseren Tarik, die er großartig gemeistert hat.

 

Am Abend hatten wir zwei schöne Routen in Luxemburg gefunden und somit sind wir erst einmal zurück nach Echternach, sind über die Landstraße 10 nach Weilerbach, zum gleichnamigen Schloss, über Bollendorf nach Grundhof, hier sind wir dann in das Müllertal abgebogen. Leider ist hier wohl vor kurzem ein großes Unwetter gewesen, so dass viele Straßen weggespült und durch Geröll gesperrt waren. Kleine Planänderung und so ging es zum Chateau de Larochette zu einer Burgbesichtigung.

 

 

Durch das Tal der Eisch, vorbei am Schloss Ansemburg, sind wir in Belgien bis nach Virton gefahren. Hier haben wir übernachtet, denn am nächsten Morgen soll es nach Frankreich gehen.

 

29.6. Es ist Zeit Lothringen zu durchqueren. Wir sind, getreu unserm Vorsatz, nur Landstraßen gefahren, um mehr von dem Land zu sehen. Auffällig, die leicht hügelige Landschaft mit tollen Weitblicken, idyllischen Tälern und Dörfern. In einem Dorf war wohl eine große Bastelgemeinschaft.

 

 

Im nächsten eine schöne alte Kirche.

 

 

Nicht zu übersehen, überall Ehrenmale, Gedenkstätten und Kriegsgräber aus dem 1. und 2. Weltkrieg. Wir sind in der Gegend um Verdun, ein trauriges Kapitel der Geschichte. Gut, dass wir in einem friedlichen Europa leben und reisen können.

 

Auffällig waren auch die Fachwerkbauten, die so ganz anders konzipiert sind.

 

 

So, jetzt wird der nächste Fresstempel geplündert und dann geht es weiter zum Lac du Der auf einen Platz dicht am See. So kann der Erste Tag in Frankreich ausklingen.

 

 

Schon am Morgen des 30. Juni stiegen die Temperaturen an und die 35°C wurden im Laufe des Tages erreicht, auch am Abend keine nennenswerte Abkühlung. Wir sind schön durch die Lande gezuckelt vorbei an riesigen Feldern, die in der Hitze flirrten, an Kirchen und Höfen im Fachwerkstil, durch ein schönes Naturschutzgebiet.

 

 

In Tonnerre sind wir durch die Altstadt hinauf zur Kathedrale mit dem Landy gefahren. Manche laufen, der Ritter fährt 😊.

 

 

Die Häufigkeit und Größe der Weinberge nehmen zu, kein Wunder, wir fahren auf Chablis zu. Bei den Temperaturen haben wir es aber vorgezogen, auch Chablis per Landy zu erkunden.

 

 

Unterhalb von Auxerre, in dem Ort Vincelottes haben wir an der Yonne, in der es eine Abkühlung für die Galgo´s gab, auf dem Campingplatz „Les Ceriselles“ genächtigt. 

 

Der gestrige Tag sollte von den Temperaturen noch getoppt werden, unerträglich, selbst im Auto. So sind wir dem Flusslauf der Cure gefolgt und haben einen Stopp beim Kloster Reigny eingelegt.

 

 

In Arcy-sur-Cure wollten wir die steinzeitliche Höhle besichtigen in der vor 200.000 Jahren, Neandertaler lebten. Bei der Hitze wollten wir die Galgo´s aber nicht zurücklassen, da hier keine Schattenplätze waren. Also sind wir quer durch die Landschaft und durch Zufall in der Gemeinde Druyes-les-Belles-Fontaines gelandet. Oberhalb des Flusses Druyes liegt das gleichnamige Schloss, welches wir natürlich besichtigen mussten, leider nur von außen. Das Schloss blieb bis in das 18. Jahrhundert im Besitz der Familie ihres Erbauers, dem Grafen von Nevers im 12. Jahrhundert.

 

 

Durch die Furt wollte Peter dann doch nicht, also über die Straße hoch zum Viadukt

 

 

Unterhalb von Saint Fargeau an der Talsperre du Bourdon haben wir den Campingplatz „La Calanque“ gefunden, der im Wald liegt. Hier haben wir entspannt gewartet, bis es erträglich war und sind dann zur Talsperre. Nicht nur wir sind schwimmen gewesen, sondern auch Tarik hat seine erste Schwimmstunde erhalten. Pures Vertrauen. Im Strandrestaurant lecker gegessen und ein kühles Bier genossen. So kann der Tag zu Ende gehen.

  

Am 2.7. ist unser einziges Ziel für diesen Urlaub erreicht. Guédelon!

 

Wir bauen uns eine Burg in Form des 13. Jahrhunderts nach den Techniken der Zeit. Experimentelle Archäologie, erlebbar, begreifbar und nachvollziehbar erklärt und gezeigt. Ein tolles Erlebnis. Im Jahre 1997 wurde das Projekt gestartet mit der Rodung des Waldes und soll 2023 mit der Fertigstellung enden. Dann ist, so meinen wir, die spannendste Zeit vorbei, da dann die Anlage fertig ist. In vielen authentischen Nebengebäuden sind die Zimmerer, Steinmetze, Bauern, Färber, Bäcker, Schmiede, Töpfer usw. untergebracht. Man erlebt wie Ziegel, Rohre und Geschirr gebrannt wird. Wie mit Pigmenten diverse Farben hergestellt werden oder welche Kräuter zum Färben genutzt werden. Wie wurden Steine aus dem Felsen gebrochen und anschließend bearbeitet, damit sie ihren Platz in der Burg finden? Wie sind aus einem Baum, Balken, Bretter oder Schindeln entstanden? Wie wurde Kalk gebrannt und die Putze aus Lehm oder Kalk oder Mörtel hergestellt? So viele spannende Dinge. Bilder sagen mehr als Worte:

 

 

Den Abend haben wir an der Loire auf dem Platz Le Martinet in Briare ausklingen lassen.

 

Der Morgen (3.7.) begann mit einem Spaziergang mit den Galgo´s an der Loire. Hier startet auch ein Track, den wir gefunden hatten. Da wir Lust auf Schlösser, Burgen, Kathedralen entlang der wunderschönen Landschaft der Loire haben, starten wir hier und brauchen nicht lange auf unser erstes Schloss zu warten. „Sully-sur-Loire“, dass seinen Ursprung den Herren von Sully zu verdanken hat. Heute dient es als Schlossmuseum und Veranstaltungsort für klassische Musikfestivals.

 

 

Im Anschluss besuchten wir die Benediktinerabtei in Saint-Benoit-sur-Loire, in welcher sich Reliquien des heiligen Benedikt von Nursia seit dem Jahre 653 befinden.

  

 

Etwas weiter kommt der Ort Germigny des Prés in dem eine der ältesten erhaltenen Kirchen in Frankreich steht. Der vorromanische, karolingische Bau stammt aus dem Jahr 806 und lehnt sich im Baustil an die Aachener Pfalzkapelle Karls des Großen an. Sehr beeindruckend.

 

 

Unsere nächste Station war Chateauneuf-sur -Loire. Hier haben wir die noch erhaltenen Gebäude am Schlossplatz besichtigt und sind durch den schönen Schlosspark gewandert.

 

 

4.7. Nachdem wir die Nacht in Jargeau verbracht hatten, sind wir der Loire gefolgt nach Orléans. Unser Reisegefährt konnten wir direkt an der Kathedrale Sainte-Croix d’Orléans abstellen. Natürlich war die Kathedrale auch unser erstes Ziel.

 

 

Die Rue Jeanne d’Arc sind wir entlang geschlendert zum Geburtshaus von Jeanne d’Arc, durch die Stadt zum Hotel Groslot, und vielen weiteren schönen Plätzen.

 

 

Da die Temperaturen wieder rekordverdächtig steigen, verlassen wir die Stadt, folgen dem Track nach Cléry-Saint-André, besichtigen dort die Basilika Notre-Dame und fahren weiter nach Beaugency. Schon allein der Anblick dieser Stadt hat uns begeistert und wir entschließen uns, sie zu besichtigen. Den Abend konnten wir dann mit dem Blick auf die Stadt genießen, da direkt gegenüber ein Campingplatz liegt und wir einen Platz in erster Reihe hatten. 😊

 

 

Mit leichtem Regen aufgewacht. Das Abendrot hat gehalten was es andeutete. Es ist den ganzen Tag so geblieben, was für einen Ausflug zum Schloss Chambord genial war, da die Galgo´s im Auto ihren Ruhetag haben konnten. Wir nicht, 5 Stunden Schlossbesichtigung!!!

 

Erklärungen zu Räumen, Möbeln, etc. gab es von einem sogenannten Histopad, können wir nur empfehlen. Wenn man überlegt, dass das Schloss nur möbliert wurde, wenn die Herrschaften sich auf nach Chambord machten und dieses gewaltige Schloss nur zum Vergnügen und als Machtsymbol des Königs errichtet wurde. Es war super und hat uns beeindruckt, wie so viele andere auch.

 

  

6.7. Nicht umsonst ist das Loiretal bekannt für seine Schlösser, Burgen und Kirchen, nicht zu vergessen die Kathedralen und Abteien und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. So haben wir auch heute einen Ausflug zum Schloss Villesavin und zum Schloss Cheverny gemacht.

  

 

Im Anschluss ging es nach Blois, nicht nur königliche Residenzstadt und Bischofssitz, sondern auch ein Zentrum der Gaukler und Magier mit einem Museum der Zauberei.

  

 

Heute führt uns das letzte Stück des Tracks nach Ambois. Eine Stadt die bereits im 5 Jhd. von Bedeutung war. Hier traf Frankenkönig Chlodwig I den Westgotenkönig Alarich II zur Unterzeichnung eines Friedensabkommens. König Karl VIII hatte hier seine Hauptresidenz. 1516 rief König Franz I niemanden geringeres als Leonardo da Vinci an seinen Hof, der 1519 in der Schlosskapelle beigesetzt wurde.

 

 

Im Anschluss sind wir über Landstraßen in Richtung Avallon gefahren, in La Charité-sur-Loire haben wir auf der Insel in der Loire einen schönen Platz gefunden, um eine letzte Nacht an oder Loire zu verbringen. Abends gab es sogar noch ein Konzert.

 

Heute (8.7.) heißt es auf nach Avallon. Bis Clamecy sind wir über eine große Landstraße gefahren, ab dort über kleinere weiter. In Vézelay sagte unser Bauchgefühl, dass wir hier einen Stopp einlegen sollten. Was sich mal wieder als richtig erwiess, da hier eine große Kathedrale mit den Reliquien der Hl. Maria Magdalena steht. Bereits im Mittelalter war diese Stadt ein Ziel vieler Pilger, da sie auch an dem Jakobsweg liegt. Die Altstadt hat nichts vom damaligen Charme verloren. Häuser, welche den Pilgern als Herberge dienten, waren mit einer Jakobsmuschel über der Tür gekennzeichnet. Eine sehenswerte Stadt.

 

 

Die Landschaft öffnet sich und es gab herrliche Weitblicke. In Avallon haben wir einen Kurztrack gestartet; im Tal der Cousin an der Templermühle angehalten, mit den Galgo´s im Bach gespielt und ein Steinmännlein aufgestellt. Im Naturschutzgebiet Morvan haben wir übernachtet und die Ruhe in der Natur genossen.

 

 

Morgens aufgestanden und der Bauch sagte „Ich habe genug, ich möchte auf die Burg. Es war sehr schön aber jetzt reicht der Input.“ So ging es uns beiden, also haben wir uns auf den Heimweg gemacht. Getreu dem Motto „keine Autobahn“, haben wir eine große Strecke über Landstraße geschafft ohne viel Knallgas und haben in der Nähe von Metz, an der Mosel übernachtet. Am nächsten Morgen ging es über das Dreiländereck in Schengen zurück in die Heimat. Ein wunderschöner Urlaub in Frankreich mit einer Strecke von 2311 KM in 16 Tagen. Bestimmt nicht unser letzter Urlaub in Frankreich.