Von allem etwas: Alpentour 2016
Nachdem wir im letzten Jahr mit unserem Dicken in sein Heimatland gefahren sind, wollten wir in diesem Urlaub den Landy mal ein wenig artgerechter halten. Da wir keinerlei Offroaderfahrungen haben, war es uns wichtig, dass wir unsere ersten Schritte nur in einer geführten Tour unternehmen und im Notfall auch eine fachgerechte Hilfe erhalten. Nach einigem Suchen und Vergleichen haben wir uns für die Alpenquerung von TC-Offroad entschieden und die Tour für Mitte Juli gebucht. Mit dieser Entscheidung ging auch einher, dass wir unseren Dicken für solche Touren noch ein wenig ausstatten müssen. So wurde für ein wenig mehr Licht gesorgt, der Dachträger modifiziert, ein Dachzelt angeschafft und noch das eine oder andere Campingutensil der Ausstattung hinzugefügt. Der geführten Tour haben wir noch eine weitere Woche vor- und nachgelagert, damit wir einiges noch auf eigene Faust entdecken und alles entspannt angehen können. Mitte Juni, Mensch noch 4 Wochen bis zum Urlaub, also den Landy zur Generalüberholung in die Werkstatt und die letzten Vorbereitungen getroffen.
Es ist soweit! Morgens um 5.00 Uhr war Start in unseren ersten Alpenurlaub und da es ja entspannt losgehen sollte, war unser erstes Ziel nach 7,5 Stunden staufreier Fahrt bei Stein am Rhein auf dem Campingplatz Hüttenberg in Eschenz beendet. Nach einem kleinen Waldspaziergang und einem Schläfchen auf einer Lichtung sind wir zu einem Bummel nach Stein am Rhein gefahren. In der mittelalterlichen Stadt (urkundl. 1297 erstmals erwähnt) fanden zu dieser Zeit die 5wöchigen Freilichtfestspiele „No e Wili“ (Noch eine Weile) statt, welche seit 1924 von Laienschauspielern aufgeführt werden und eine Sage aus dem 15. Jahrhundert erzählt. Nach der Stadtwanderung freuen wir uns auf den Swimmingpool und ein leckeren Met. So kann Urlaub beginnen.
Im Anschluss an den morgendlichen Spaziergang mit unseren Wauzi´s war unser Nachtlager in kurzer Zeit abgebaut. Was unsere Nachbarn, wie auch schon beim Aufbau, erstaunte. Mit dem Gefährt ist man halt auch ein Exot unter den Campern.
Heute wollen wir zum Schloss Laufen, dem Stammsitz der Freiherren von Laufen aus dem Jahre 858. Das heutige Erscheinungsbild stammt aber aus dem Jahre 1547 nachdem die Stadt Zürich das Schloss erwarb und umbaute. Von dem Schloss aus hat man einen tollen Blick auf den Rheinfall und ein kleiner Fußweg führt unmittelbar am Wasserfall vorbei zum Schiffsanleger. Ist das ein Getöse, wenn sich die Wassermassen hinabstürzen.
Jetzt zieht es uns aber in die Berge und wir fahren nach Linthal im Kanton Glarus um über den Klausenpass (1948m) nach Altdorf, im Kanton Uri, zu fahren.
Für die Nacht sind schwere Gewitter in den Bergen angesagt, da bleiben wir lieber in Altdorf. Zwar ist der Campingplatz direkt an der Hauptstraße nicht der Brüller, aber das Gewitter wollten wir nicht in den Bergen erleben.
3. Tag: Wir nehmen die alte Gotthardstraße hinauf nach Göschenen und fahren dort erst einmal zur Göscheneralp, den Campingplatz besichtigen. Dieser ist zwar sehr einfach ausgestattet aber er liegt sehr idyllisch und wir beschließen hier unser Lager am Abend auf zu schlagen. Aufgrund des Gewitters ist die Wetterlage nicht so gut und Fernsicht ist wirklich etwas anderes. Aber egal, wir sitzen im trockenen, machen halt die Heizung an und fahren langsam den Sustenpass (2224m) an. Die Nebellandschaft hat auch etwas. In Innertkirchen scharf nach links und ab auf den Grimselpass (2165m). Am Murmeltierpark führt auch die Panoramastraße zum Oberaarsee. Da dies eine einspurige Straße ist, muss man an der Ein- oder Ausfahrt eventuell etwas warten. Dieser Abstecher lohnt sich auf jeden Fall, auch bei Nieselregen. J
Wieder zurück auf der Passstraße fahren wir weiter bis nach Gletsch und begeben uns auf den Furkapass (2436m) in Richtung Andermatt. Was für ein Glück. Die meterspurige Dampfbahn der Furka-Bergstrecke bekamen wir kurz hinter Gletsch noch zu sehen. Die Zahlradbahnstrecke von Realp nach Oberwald ist aufgrund des Einsatzes von Eisenbahnfreunden noch erhalten und wird von einer Trägergesellschaft seit 1985 betrieben. Schön zu sehen, wie die Lok sich schnaufend den Berg hochzieht.
Von Andermatt sind wir dann durch die Schöllenenschlucht zur Göscheneralp gefahren und haben den Tag bei Kuhglockengebimmel ausklingen lassen.
4. Tag: Der nächste Tag startet, nachdem Ziegenkäse und –salami erworben wurde, mit der Fahrt über die Teufelsbrücke in der Schöllenenschlucht.
Die Teufelsbrücke hat ihren Namen einer Sage nach. Nach dieser, wurde die erste Brücke vom Teufel gebaut nach dem mehrere Versuche der Bürger fehlgeschlagen waren. Als Lohn sollte dieser die Seele desjenigen erhalten, welcher als erstes über die Brücke ging. Die Bürger schickten bei Fertigstellung einen Geißbock über die Brücke, was der Teufel gar nicht witzig fand. Er wollte mit einem Felsbrocken die Brücke zerstören, doch eine Frau ritzte in den Felsen ein Kreuz hinein und das verwirrte den Teufel so sehr, dass er die Brücke verfehlte. Der Teufelsstein liegt unterhalb von Göschenen in der Schlucht.
Bei dem Anblick der Schlucht kann man sich vorstellen, wie schwer es gewesen sein muss, hier eine Brücke zu errichten. Heute ist noch die 2. und 3. Brücke zu sehen und wir krakseln hier noch ein wenig herum.
So nun aber weiter auf den Gotthard und Eure Eminenz über den Berg geholfen. J Bei Ariolo halten wir uns Richtung Bedretto, denn wir wollen über den Nufenenpass (2478m) wieder auf die Furkastraße weiter nach Brig. Hier haben wir uns die Füße in der Altstadt vertreten und haben das Kloster und das Stockalper-Schloss besichtigt. In Filet, am Fluss Rotten (Rhône) haben wir unser Lager aufgeschlagen und sind mit den Galgo´s noch ein wenig durch die Berge gewandert.
5. Tag: Heute ist Strecke machen angesagt. Wir sind über den Simplonpass (2005m), auf nach bella Italia. Vorbei am Lago Maggiore durch viele kleine Tunnel, weiter Richtung Genua. Kurz vor Alessandria sind wir auf einem Campingplatz gefahren. Am frühen Nachmittag hatten wir unser Ziel erreicht und wir genossen die Wärme und das italienische Flair. Die Gedanken schweiften nochmal durch die Alpen und wir freuten uns auf den neuen Reiseabschnitt.
6. Tag: Aus einer ADAC-Karte hatten wir uns eine Oldtimertour ausgesucht, welche über Provinzstraßen von Alessandria über Nizza Manferrato, Acqui Terme nach Alba, über den Passo d. Bossola (712m J) nach Ceva, weiter nach Mondovi führte. Eine sehr schöne Tour durch typische italienische Dörfer, vorbei an Weinbergen, Olivenhainen, Walnuss- und Haselnussplantagen. In einer Winzergenossenschaft haben wir Wein und Spumante verkostet und ein paar Fläschchen mitgenommen. Wir haben zwischendurch immer wieder Stopps eingelegt. So haben wir eine Kirche besichtigt, welche aufgrund der Lage einen tollen Weitblick ermöglichte. Langsam wird es Zeit einen Lagerplatz zu finden. Bei Roccaforte di Mondovi haben wir den Campeggio Valbella angesteuert. Ein kleiner Platz mit sehr freundlichen und herzlichen Gastgebern, die sich sehr um die Gäste bemühen. Die Verlockung eines guten italienischen Essens ließ uns das Restaurant besuchen und wir wurden wirklich nicht enttäuscht. Ein solch gute Küche hätten wir hier nicht erwartet.
7. Tag: Wir lassen den Tag langsam angehen, Ich wandere erst einmal mit unseren beiden Fellnasen durch den Wald und anschließend wird in Ruhe gefrühstückt, geduscht und die Sonne genossen. So nun geht es aber weiter. Über Bergo San Dalmazzo fahren wir nach Dronero, ziehen uns durch das Mairatal bis wir den Einstieg zur Elva-Schlucht erreicht haben. Hier auf dem Campingplatz Pont d´la Ceino ist morgen der Treffpunkt für die geführte Offroadtour.
8. Tag: Eine Relaxtag, wunderschön! Wir verbringen ihn mit essen, schlafen, wandern, Sonne genießen und klönen. Nach und nach treffen die restlichen Teilnehmer ein und man beschnuppert sich schon mal. Um 20.00 Uhr findet die Begrüßung mit allgemeinen Infos statt und eine kleine Vorstellrunde. Es scheint eine nette Truppe zu sein und wir alle sind gespannt auf das was uns erwartet.
9. Tag: Wie früher wenn´s auf Klassenfahrt ging; um 6.00 Uhr schon wach und aufgeregt J. Also auf, eine Runde spazieren, frühstücken und das Lager abgebaut. Endlich 9.30 Uhr, die Motoren werden gestartet und die Tour beginnt. Der Anfang war schon recht anspruchsvoll. Tolle Landschaft, Edelweiß, Enzian, Murmeltiere, und, und, und. Mittagspause; oh Schreck der Landy verliert Flüssigkeit. Puh, alles gut! War nur Waschwasser was aus dem vollen Tank bei der Schrägstellung überlief. Wir machen Fahrerwechsel. Um 18.30 Uhr sind wir auf dem Platz, ein bisschen Essen, ein kühles Bier, eine Dusche und noch was Klönen. Hui ist das anstrengend, aber schön.
10. Tag: Um 7.00 aus den Federn und eingepackt. Im Ort war tanken und einkaufen angesagt. Noch einen Cappuccino und ein Brioche und dann auf in Richtung Frankreich. Über den Pass Cole de la Maddalena zum Fort de Roche la Croix, welches wir besichtigt haben. Ein Ort an dem auch unangenehme Gedanken aufkommen und man froh ist, diesen Ort in friedlichen Zeiten zu sehen. Ein Ort der uns mahnt, dafür zu sorgen, dass es friedlich bleibt.
Dann ein kleines Schläfchen und rauf auf den Col du Parpaillon (2632m), doch auf halber Strecke ist unsere Motorschutzabdeckung bei einer Bodenwelle eingerissen und hat sich der Kardanwelle genährt, welch ein Krach. Also Stopp und nachdem der Schaden gefunden war, zu zweit unter den Landy die Abdeckung los geschraubt, gerichtet und wieder neu befestigt. So, alles wieder gut und es kann weiter gehen.
Ein tolles Gefühl hier oben zu stehen und seinen Blick über die Berge schweifen zu lassen. Seufz. Gut dass wir noch ein paar Lämpchen montiert hatten. Es werde Licht im Tunnel J. Talwärts haben wir auf der halben Strecke halt gemacht und erst einmal etwas gegessen. Ups, die Nacht rückt näher und wir müssen wohl in den Bergen übernachten ;-) Bei Sonnenuntergang erleben wir ein Alpenglühen und zur Krönung gibt es noch eine sternenklare Vollmondnacht.
11. Tag: Gemütlich den Tag begonnen und dann bei gutem Wetter die Landy´s weiter eingestaubt auf dem Weg in das Skigebiet Risoul. Runter nach Briancon, in dem Tal ist es echt heiß 35°C und wir fahren nach dem Volltanken und Einkaufen außerhalb an einen Gebirgsbach. Dieser Abkühlung konnten dann einige nicht wiederstehen. Hui, ist das kalt aber gut. Auf nach Bardoneccia und oberhalb in den Bergen in der Nähe einer Skihütte die Landy´s abgestellt. Hier werden wir auch übernachten, aber erst mal in die Hütte und ein leckeres Bierchen. Danke TC-Offroad. Den Abend haben mir gemütlich mit Lagerfeuer und Raclette ausklingen lassen. Erschlagen, müde und glücklich, verziehe ich mich heute etwas früher.
12. Tag: Den Morgen mit Ham & Egg und leckerem Kaffee in der Skihütte begonnen. Mmmmmmhhhhh, so kann man in einen spannenden neuen Tag starten. Um 9.30 aufsitzen und ins Refugio Scarfiotti und rauf auf den Colle Sommeiller. Wahnsinn eine Spitzkehre nach der anderen und immer weiter rauf. Aus dem Staunen kommen wir nicht mehr raus. Ganz auf den Gipfel konnten wir nicht, weil noch ein dickes Schneebrett auf der Piste war. Macht dem Erlebnis aber keinen Abbruch. Die Galgo´s fanden es etwas kühl, aber Tarik hat trotzdem im Schnee getobt. Der Ausblick ist atemberaubend. Es fehlen einem die Worte und man staunt vor sich hin, über den letzten Schnee, die ersten Blumen und dann kommt da ein kleiner Schmetterling, der auch über den Berg möchte. Welch ein Anblick.
Nach der Pause langsam wieder talwärts um auch gleich wieder bergan zu fahren und einen geeigneten Lagerplatz für die Nacht gesucht. Tolle Aussicht auf Bardoneccia. In der Nacht werden wir von einigen Gewittern auf trapp gehalten, das in den frühen Morgenstunden, kam mit Hagel.
13. Tag: Dank der Gewitter fangen die frühen Vögel die Würmer J und wir fahren talwärts zum Tanken, Shoppen und Frühstücken. Mittags ging es dann hoch auf den Colle delle Finestre und weiter auf der Strada dell´Assietta. Nach all dem Üben, haben wir den Dreh nun raus und wir fahren nun recht zügig; der 130er hinter uns war begeistert. Die Landschaft ist einfach toll. An einem kleinen Bergsee mit Almhütte ist Mittagspause und wir genießen die Ruhe und die Sonne. Unser Lager schlagen wir an einem Wasserfall im Seitental auf. Einige Kinder wollen einen Steinpfad durch den Bach bauen, also dann… Lagerfeuer und klarer Himmel, das Richtige für den letzten Abend der Offroadtour.
14. Tag: Bei dem Bergbauern haben wir ein gutes Frühstück bekommen. Einige von der Gruppe haben sich verabschiedet, die übrigen haben noch eine kleine Tour zum Lago Nero unternommen. Heute haben wir den 130er gejagt J, der Täter wurde zum Opfer J. Wir sind dann noch gemeinsam zu einer Skihütte gefahren, dort haben sich dann unsere Wege getrennt. Wir haben viele Eindrücke und nette Leute kennen gelernt.
Danke, Ölkännchen und SnakeDoctor für die suuuupeeer tooollllle Tour!!!
Eine tolle Tour mit vielen netten Leuten. Danke an alle ......
Mit dem Abschied beginnt unsere letzte Woche und wir haben uns entschieden über den Mont Cenis nach Lanslebourg auf einen Campingplatz zu fahren. Die Galgo´s waren so erschlagen, dass sie in der Landysenfte nur noch gepennt haben. Nach der ausgiebigen Dusche und einem schönen Spaziergang haben wir uns auf dem Platz, nein nicht Fish and Chips, aber Muscheln & Fritten mit einem lecken Weizenbier gegönnt.
15. Tag: Unser Weg in´s Aostatal führt uns über den, Col de L´Iseran (2770m). Bei Séez verlassen wir die D902 und fahren weiter auf der D1090 auf den kleinen St.Bernhard (2188m), eh es bei La Thuile auf die SR39 über den Colle San Carlo (1950m) nach Morgex geht. Hier fahren wir die Landstraße am Fluss entlang bis nach Arvier auf den gleichnamigen Campingplatz. Ganz in der Nähe ist die Ruine des Chateau de La Motte de Arvier, welches 1287 erstmals erwähnt wurde und im Eigentum der Familie Arvier stand.
16. Tag: Nach dem Frühstück und der Verabschiedung von einem holländischen 1ten sind wir bis Avise zurück gefahren und kurz vor Saint Nicolas ging es dann Offroad zu der Almhütte Lo Grand Baou. Ein leckerer Zwischenstopp. Über eine andere Piste sind wir zurück nach Avise. Zwischendurch hatten wir einen tollen Blick auf den Mont Blanc bei strahlend blauem Himmel.
Nun geht es weiter Richtung Aosta, doch bei Aymavilles verlassen wir die Landstraße und folgen der SR47 bis kurz hinter Poyez nach Ael, wo eine gut erhaltene Aquäduktbrücke aus dem Jahre 3 vor Christi steht.
Nach so vielen Eindrücken haben wir das Gefühl, dass wir Urlaub vom Urlaub brauchen und wir sind uns einig, dass wir uns auf den Heimweg machen sollten.
Von Aosta aus fahren wir über den Großen St. Bernhard und schlagen unser Lager auf dem imposanten Campingplatz in La Fouly auf. Von hier aus soll es am nächsten Tag weiter nach Hause gehen.
Ein wunderschöner Urlaub!!!
Gesamtstrecke: 3478,6 KM